HR Hackathon: Interview mit Eva Zils

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HR Hackathon: eine klasse Idee. Und eine innovative Idee dazu. Allemal Grund genug, bei Blogger-Kollegin (Online-Recruiting.net) und Initiatorin Eva Zils genauer nachzufragen. Auf geht’s: 

saatkorn.: Eva, bitte erkläre den saatkorn. LeserInnen doch, was ein HR Hackathon ist!

Sehr gerne, Gero, denn ursprünglich dachte ich, dass zumindest den Kennern der Online Recruiting Branche das Wort „Hackathon“ geläufig ist. Dem ist aber kaum so. Dazu kommt, dass es inzwischen sehr unterschiedliche Eventformate selbst für HR Hackathons gibt… Unser HR Hackathon wird jedoch einen waschechten Hackathon beinhalten, in dem Entwickler und Recruiter in Dialog treten! Eine Weltneuheit, wenn ich mich so umsehe. Aber fangen wir am besten ganz von vorne an:

Der Begriff “Hackathon” ist ein zusammengesetztes Wort aus “Hack” oder „Hacking“ und „Marathon“.

Das Wort „Hack“ ist heute vor allem aus dem IT-Bereich und hier z.B. bei Wörtern wie “Hacker” bekannt. Aber eigentlich bedeutet dieses Wort nichts anderes als „gewieftes Programmieren“, auch wenn es im allgemeinen Sprachgebrauch eher mit „Daten-Hacking“ oder z.B. den „Anonymous“ Hackern in Verbindung gebracht wird, und der Bedeutung damit leider etwas Illegales anhaftet.

Ein Hackathon stammt im Prinzip aus dem technischen Umfeld und ist in Entwicklerkreisen als neues Event-Format bekannt und sehr beliebt. Dort werden einerseits die eigenen Entwicklerfertigkeiten auf die Probe gestellt. In manchen, meist technologie-getriebenen Firmen, werden Hackathons inzwischen als Personalauswahl- oder Mitarbeiterbindungsinstrument für Entwickler angeboten. Man erinnere sich zum Beispiel an den Film „The Social Network“ über die Entstehung von Facebook: Dort wurde gezeigt, wie mittels Hackathons neue Entwickler für das Unternehmen gefunden wurden.

Andererseits wird bei Hackathons intensiv an Software Projekten zusammengearbeitet, um möglichst schnell neue Produktideen umzusetzen und Technologien zu testen. Hackathons können 2-3 Tage dauern, oder auch eine ganze Woche lang. Wenn die Teams von ihrer Idee überzeugt sind und beim Programmieren Spaß haben, kann es schon mal sein, dass sie die Zeit vergessen und die halbe oder ganze Nacht durch“hacken“.

Ja, und in unserem Fall, laden wir Entwickler und innovative Recruiter am 30./31.05. in das Berliner Base_Camp ein, um sinnvolle HR-Technologien (weiter) zu entwickeln. Das Event wird damit beginnen, dass Entwickler und Recruiter gemeinsam überlegen, welche Software oder Software Kombinationen für die Personalarbeit hilfreich sein können. Die Fragen, die wir in den Raum stellen, werden folgende sein:

  • Für Recruiter: Womit habt Ihr am meisten zu kämpfen bei der technologisch-gestützten Personalgewinnung?
  • Für Entwickler: Wie können technologische Ansätze aussehen, um Lösungen für diese Probleme zu finden? Und: An der Entwicklung welcher Lösung hättet Ihr am meisten Spaß?

Nachdem die sich Entwickler-Teams für ihre Themen entschieden haben und beginnen, an ihren Software-Lösungen – also den ersten Prototypen – zu arbeiten, wird es für die Recruiter ein spannendes Rahmenprogramm geben.
Wir haben bereits jetzt einige Zusagen von nationalen und internationalen HR-Profis, von Corporate Recruitern, die über so genannte „Hiring Hacks“ sprechen werden.

Ein besonderes Highlight wird der „HR Startups Demo Day“ sein: Voraussichtlich zum Abschluss des ersten Hackathon-Tages laden wir existierende HR Startups ein, die den Teilnehmern ihre Ideen und ihr Produkt vorstellen. Alle Teilnehmer können Feedback geben und Fragen stellen. So können die jungen Unternehmen aus den Rückmeldungen wichtige Schlüsse ziehen für die Weiterentwicklung ihrer Services. Personaler wiederum erhalten Einblicke in die Denk- und Funktionsweise der Unternehmer.

saatkorn.: Wie ist die Idee dazu entstanden?
Ich trug die Idee schon eine Weile mit mir herum. Das war kurz nachdem ich den Gründer von Stack Overflow, Joel Spolsky, Ende Februar 2014, in London für meinen Blog interviewt hatte. Dort sagte er, dass man Recruiter und Entwickler nicht in einen Raum setzen könnte, weil diese beiden Menschentypen nicht gut miteinander kommunizieren könnten. Ich denke, für die USA, in denen Recruiter beinahe wie Vertriebsleute gepolt sind, ist das durchaus zutreffend. In Bezug auf deutsche Personaler bin ich mir da nicht so sicher.

Im Mai traf ich dann Andreas Dittes über den Baden-Württemberg Startup Pitch. In unseren Gesprächen kamen wir bald auf den Gedanken, der Idee des HR Hackathons tatsächlich eine Chance zu geben. Andreas hat bereits Hackathons organisiert, Startup-Erfahrung und ein spannendes Entwickler-Netzwerk. Ich bin mit Online-Recruiting.net in der digitalen HR-Szene verankert und habe Zugang zu den wichtigen Kanälen auf dieser Seite. Schon bald hatten wir die ersten Sponsoren gefunden. Auch die Stimmen aus der HR-Branche waren durchweg positiv. Seit einigen Wochen erhalte ich regelmäßig Nachrichten von Interessenten, die Tickets kaufen möchten, weil sie unbedingt dabei sein wollen 😉 Das freut uns sehr und zeigt uns, dass der Bedarf an diesem Format hoch ist.

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saatkorn.: Welche Zielgruppen sollten in Berlin dabei sein, damit das Ganze ein Erfolg wird? HRler? ITler? Beide?
Wir werden Teilnehmer von beiden Seiten einladen, also sowohl Entwickler als auch Personaler. Über den Ticketverkauf werden wir die einzelnen Gruppen ein wenig „aussteuern“, denn wir möchten Entwicklern und Corporate Recruitern aus großen Unternehmen und KMU den Vortritt lassen. Wichtig ist, dass die Teilnehmer bereit sind, aktiv mitzuwirken: Wir benötigen eine gut gefüllte Ideensammlung, für die sich die Entwickler entscheiden können. Darüber hinaus wünschen wir uns Session-Vorschläge von Personalern für Personaler. Das können Themen wie „erfolgreiches IT-Recruitment“ sein, oder „Digitale Transformation dank HR“. Auch Diskussionen darüber, inwieweit man Innovation in HR einbringen kann, sind denkbar. Wichtig ist, dass es allen Beteiligten Spaß macht. Ja, denn vor allem der Spaß an der Sache sollte im Vordergrund stehen: Der Spaß daran, etwas Sinnvolles für die Personalarbeit zu erarbeiten und Spaß daran, auf einem HR-Event der etwas anderen Art ein Experiment zu wagen. Denn ganz ehrlich: Ich habe keine Ahnung, was passieren wird, wenn wir Entwickler und Recruiter in einen Raum setzen…

saatkorn.: Welche Ziele sollten aus Deiner Sicht erreicht werden? Wann bist Du als Initiatorin mit dem ersten HR Hackathon zufrieden?
Ich werde als Initiatorin des ersten HR Hackathons dann zufrieden sein, wenn die Teilnehmer am Ende des zweiten Tages vor Begeisterung glühen und glücklich, voller Tatendrang, etwas Neues in Gang gebracht zu haben, und für den Arbeitsalltag inspiriert nach Hause gehen. – Oh, das ist jetzt doch eine ganze Menge 🙂

Schön wäre es auch, noch weitere Sponsoren mit an Bord zu haben, die ihre (Arbeitgeber-) Marke im Rahmen eines solchen innovativen Eventformats sichtbar machen möchten. Hier denke ich vor allem an deutschsprachige Firmen, denn bisher haben wir einen einzigen Sponsor aus dem DACH-Raum. Sind wir wirklich so wenig innovationsgetrieben?

saatkorn.: Zu guter Letzt: wie lange und wo kann man sich anmelden?
Der erste HR Hackathon findet am Samstag und Sonntag, 30./31.05., im das Berliner Base_Camp statt. Tickets gibt es ab Mittwoch, 18.03. HIER – solange der Vorrat reicht. Auf http://hrhackathon.net/ können sich alle Interessenten zudem in die Mailingliste eintragen für regelmäßige Informationen, Sponsoren und zum Programm.

saatkorn.: Eva, ganz herzlichen Dank für das Interview – und viel Spaß und Erfolg mit dem ersten HR Hackathon!!!

Gero Hesse

Ich bin Gero Hesse, Macher, Berater und Blogger in den Themenfeldern Employer Branding, Personalmarketing, Recruiting, Social Media und New Work. Mehr Infos über Gero Hesse.

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