Ausbildungsmarketing 2.0 – Interview mit Prof. Dr. Beck und Buchverlosung

Ausbildungsmarketing 2.0Groß vorstellen muss ich ihn im saatkorn.-Blog ja nicht mehr: Prof. Dr. Beck, u.a. Initiator des jährlich stattfindenden Recruiting Convent und Autor des Bestsellers Personalmarketing 2.0. Gerade ist sein neuer Herausgeberband „Ausbildungsmarketing 2.0“ (zusammen mit Stefan. F. Dietl von Festo) erschienen. Da ich mit einem umfangreichen blicksta Case auch Ko-Autor bin, lag es nahe, rund um das Buch auch auf saatkorn. mal tiefer einzusteigen. Und ein Exemplar des Buches wird über die saatkorn. facebook Seite verlost. Auf geht’s:

saatkorn.: Christoph, nach dem Bestseller „Personalmarketing 2.0“ nun „Ausbildungsmarketing 2.0“! – Wie bist Du auf die Idee gekommen, einen Herausgeberband zu diesem Thema zu machen?
Die Idee ein Buch zum Thema „Ausbildungsmarketing“ herauszugeben ist in erster Linie darin begründet, da in meinen Augen das Personalmarketing -einschließlich der zu entwickelnden und anzuwendenden Instrumente- immer zielgruppenspezifischer wird und ist. D.h. allgemeine Lösungsansätze für alle Zielgruppen wie Schüler, Hochschulabsolventen, Professionals, alternative Zielgruppen etc. werden zunehmend weniger funktionieren. Ein weiterer Grund ist, und da bin ich und mein Mitherausgeber Stefan F. Dietl (Ausbildungsleiter Festo) uns einig, dass das Ausbildungsmarketing eine weitaus unterschätzte Disziplin in der Praxis darstellt. Die Notwendigkeit für ein professionelles Ausbildungsmarketing ist in weiten Teilen noch nicht angekommen, so dass es mit dem Buch auch darum geht, das Thema und seine Notwendigkeit in die „Köpfe“ der Verantwortlichen zu bekommen.

saatkorn.: Ich habe mal recherchiert: sooo viele Bücher gibt es für das Thema Ausbildungsmarketing ja nicht. Die meisten sind ziemlich veraltet. Ist doch eigentlich erstaunlich, da die Zielgruppe Schüler im weitesten Sinne doch wahrscheinlich in den nächsten Jahren aufgrund der demographischen Entwicklung eine der am meisten umkämpften Zielgruppen werden wird – oder wie siehst Du das?
Das sehe ich genauso. Allein die Zahl der nichtstudienberechtigten Schulabgänger und -absolventen aus den allgemeinbildenden Schulen nimmt seit 2004 stark ab. Waren es hier noch ca. 700.000, so sind es 2025 nur noch ca. 440.000. Betrachtet man die Entwicklung der Studienanfänger innerhalb der letzten 15 Jahre so zeigt sich, dass sich der Anteil von gut 28 Prozent auf weit über 50 Prozent fast verdoppelt hat. Kurzum: Es findet also eine zunehmende Akademisierung statt und die Unternehmen müssen sich die Frage stellen „Quo vadis Ausbildung?“, womit wir direkt bei der ersten Disziplin des Ausbildungsmarketings sind, nämlich der Produktpolitik.

saatkorn.: Nach welchen Aspekten hast Du die Inhalte für das Buch ausgewählt?
Wir haben versucht eine möglichst große Bandbreite für das Thema Ausbildungsmarketing aufzuzeigen und danach auch die Themen bzw. Inhalte ausgewählt. Den Ausgangspunkt bilden die relevanten Zielgruppen für das Ausbildungsmarketing, ebenso wie die Handlungsfelder und auch die Betrachtung im Kontext der Globalisierung. Bei den Praxiskonzepten geht es um ganzheitliche Konzepte im Ausbildungsmarketing, um unterschiedliche Online- und Offline-Instrumente, um den „Kontaktsport“ und das Denken in „Touchpoints“, bis hin zur Berufs- und Bewerber-Orientierung mittels Netzwerken und Einstellungstests.

saatkorn.: Und was ist Kernaussage Deines eigenen Buchbeitrags?
Es sind eher mehrere Kernaussagen. Zum einen wird ein ganzheitlicher Bezugsrahmen für das Ausbildungsmarketing vorgestellt, der neben dem strategischen Ausbildungsmarketing insbesondere das operative Ausbildungsmarketing differenziert nach Schülermarketing, Fokusgruppen-Marketing, Influencer-Marketing und Profession-Marketing beschreibt, definiert und in ein ganzheitliches Personalmarketing einsortiert. Ferner werden 15 -das Ausbildungsmarketing betreffende- Trends angesprochen, die zur Diskussion und vor allem zum Nachdenken anregen sollen. Mein persönliches Lieblingskapitel ist der Transfer der Marketing-Instrumente auf das Ausbildungsmarketing und die bespielhafte Darstellung des Produkt- und Leistungspolitik, der Preis- und Konditionenpolitik, der Distributions- und Kommunikationspolitik und der Prozess- bzw. Schnittstellenpolitik. Die anschließende Vorstellung von innovativen Kommunikationsinstrumenten leitet dann in den Praxisteil über.

saatkorn.: Für welche Zielgruppe ist das Buch geschrieben worden?
Als Zielgruppen für das Buch sehen wir in erster Linie all jene die mit Ausbildungsmarketing und Personalmarketing heute und künftig unmittelbar zu tun haben. Es ist aber sicherlich auch ein Buch für Verantwortliche in Personalabteilungen, ob Personalleiter oder Ausbildungsleiter sowie für Dienstleister und Lehrende.

saatkorn.: Sicherlich spielt das Thema doch auch beim nächsten Recruiting Convent eine Rolle, oder hast Du mit den Planungen noch nicht angefangen?
Wir sind gerade bei der Themenplanung, aber Ausbildungsmarketing wird sicherlich ein Themenblock auf dem kommenden recruiting-convent am 23. und 24. März 2015 sein.

saatkorn.: Gibt es eine berichtenswerte interessante oder lustige Anekdote rund um den Konzeptions- und Erstellungsprozess des neuen Buches?
Nett finde ich, dass unser Buch genau zum 50. Geburtstag der dualen Ausbildung erscheint. Es war nämlich 1964 als der Deutsche Ausschuss für das Erziehungs- und Bildungswesen in seinem „Gutachten über das berufliche Ausbildungs- und Schulwesen“ den Begriff des „dualen Systems der Berufsausbildung“ prägte. Und abschließend (auch im Buch enthalten) für die betroffenen und beteiligten Zielgruppen jeweils ein Satz zum Nachdenken und zur Diskussion:

Für die Politik zum Thema Akademisierung: „Wenn man möchte, dass jeder einen Marathon läuft, dann muss man nur die Strecke verkürzen.“

Für die Gesellschaft: „Wenn man eine Work-Life-Balance-Diskussion führt, sollte man auch das Thema „Work“ mit einbeziehen.“

Für die Verbände / Kammern: „Frage nicht, was die Unternehmen für die Ausbildung tun, sondern frage zuerst, was Du für die Unternehmen tun kannst.“

Für die junge Zielgruppe: „Eine solide Berufsausbildung ist der Anfang und nicht das Ende einer Berufsbiographie.“

Für die Geschäftsleitungen: „Wenn Investitionen in Anlagen, Technologien und Dienstleistungen die Zukunft des Unternehmens sichern, wer soll diese in Zukunft betreiben, anwenden oder anbieten?“

Für das Ausbildungsmarketing: „Wer glaubt, den Ausbildungsmarkt, den Wettbewerb, die Zielgruppe und die Vielfalt der Ausbildungsmarketing-Instrumente ignorieren zu können, der sollte es einmal ohne Ausbildungsmarketing probieren.“

saatkorn.: Christoph, vielen Dank für das Interview – ich drücke die Daumen, dass das Buch ähnlich erfolgreich wie das zum Thema Personalmarketing wird!

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Ausbildungsmarketing 2.0 Verlosung

Gero Hesse

Ich bin Gero Hesse, Macher, Berater und Blogger in den Themenfeldern Employer Branding, Personalmarketing, Recruiting, Social Media und New Work. Mehr Infos über Gero Hesse.

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