Die ORBIT Organisation – Buchvorstellung
Was zum Himmel ist die ORBIT Organisation? – Im Interview mit Autorin Anne M. Schüller klären wir das heute hier auf saatkorn. – Jetzt aber erstmal auf in’s Interview. Have fun:
saatkorn.: Frau Schüller, bitte stellen Sie sich den saatkorn. LeserInnen doch kurz vor.
Mein Kernthema ist die kundenfokussierte Unternehmensführung. Dazu halte ich Keynotes auf Firmenanlässen und Kongressen. Zudem führe ich in den Unternehmen dazu Großgruppenworkshops durch. Meine Expertise kommt aus der Praxis, ich habe lange Jahre in leitenden Positionen bei Corporates verschiedener Branchen gearbeitet. Inzwischen habe ich auch eine ganze Reihe von Büchern rund um die kundenfokussierte Unternehmensführung geschrieben, einige davon sind preisgekrönt. Zum Beispiel ist mein neuestes Buch „Die Orbit-Organisation“ für den International Book Award nominiert. Daumendrücken kann ich also grad sehr gut brauchen.
saatkorn.: Die Daumen sind gedrückt 😉 Aber wie ist die Idee zu diesem Titel entstanden?
Dem Titel zugrunde liegt ein neues Organisationsmodell, dass mein Mitautor Alex T. Steffen und ich gemeinsam entwickelt haben. Wir nennen es das Orbit-Modell. Es ersetzt das längst überholte pyramidale Organisationssystem der klassischen Corporates durch eine zirkuläre, sich ständig weiterentwickelnde Organisationsstruktur und -kultur, die sich dynamisch, adaptiv und antizipativ auf die Erfordernisse der immer rasanter fortschreitenden Digitalökonomie einstellen kann. „So sieht das Unternehmensmodell der Zukunft aus“, titelte dazu gerade das Wirtschaftsmagazin Capital.
saatkorn.: Ihre These: die Digitalisierung verlangt nach einer anderen Organisationsstruktur klingt auf den ersten Blick plausibel, auf den zweiten Blick aber auch nach viel Arbeit. Wie können sich Unternehmen der Orbit Organisation nähern?
Neue Businesszeiten können nicht auf traditionelle Weise gemanagt werden. In einer Umgebung von gestern kann man nicht auf Gedanken für morgen kommen. Und zentrale Steuerung funktioniert nicht in komplexen Systemen. Egal, ob das einfach oder schwierig ist: Ein organisationales Redesign ist unumgänglich, um fit für die Zukunft zu werden. Im Kern ist das Wettrennen zwischen herkömmlichen Unternehmen und den neuen Top-Playern der Wirtschaft nämlich keins um die bessere Idee, sondern eins um das bessere Organisationsmodell. Ein passender organisationaler Rahmen macht flotte kreative neue Vorgehensweisen ja überhaupt erst möglich. Im Orbit-Modell gibt es dazu neun Aktionsfelder. Wie man die Umsetzung Schritt für Schritt bewerkstelligen kann, haben wir im Buch sehr praxisorientiert beschrieben,
saatkorn.: Was empfehlen Sie insbesondere den HR Abteilungen? – Wie können diese dabei helfen, eine Orbit Organisation aufzubauen?
Zunächst muss die Art und Weise, wie Veränderungsinitiativen in den Unternehmen bislang verlaufen, sich wandeln: Üblicherweise werden Change-Maßnahmen ja weit oben geplant und dann wasserfallartig nach unten „ausgerollt“. Doch Veränderung ist ein Prozess, kein Projekt mit Anfang und Ende. Insofern empfehlen wir, entsprechend der Innovation Curve von Everett Rogers durch den Wandlungsprozess zu gehen.
saatkorn.: Und wie funktioniert das?
Die Stoßrichtung ist dabei horizontal – und nicht topdown. Zudem darf man die Leute nicht abkommandieren. Die Vorreiter sollen sich vielmehr freiwillig melden. Pionierteams machen also den Start, sie werden aber nicht abgekapselt. Von deren sichtbaren Ersterfolgen inspiriert rücken weitere Einheiten nach. Die frühe Mehrheit wird nichts versuchen, bevor es nicht Andere ausprobiert haben. Wurden genügend Leute gewonnen, das Neue zu wagen, wird die späte Mehrheit dem folgen. Dort sitzen viele Bewahrer. Es bringt rein gar nichts, diese von Anfang an mitnehmen zu wollen. Vielmehr beruhigt man diese, indem sie zunächst an den Veränderungen noch nicht teilnehmen müssen. Von Blockierern muss man sich allerdings trennen.
saatkorn.: Welche grundlegenden Herausforderungen sehen Sie bei der Implementierung der Orbit Organisation, was sind Erfolgsfaktoren für eine erfolgreiche Implementierung?
Der wichtigste Schritt ist der Grundsatzentscheid, den Umbau als solchen loszutreten. Denn ohne einen ausdrücklich bekundeten Willen, der von der Führungsspitze ausgehen und vom gesamten Management mitgetragen werden muss, wird jeder organisationale Wandlungsprozess zum Rohrkrepierer. Danach ist es wichtig, mit Trittsteinen rasch zu beginnen, um Quick Wins zu generieren. Isolierte Einzelmaßnahmen hingegen, wie es viele jetzt machen, um zum Beispiel ein klein bisschen agiler zu werden, ansonsten aber seine Organisationsstrukturen und Mindsets beim Alten zu lassen, das bringt gar nichts.
saatkorn.: Wer sollte sich das Buch „Die Orbit Organisation“ Ihrer Meinung nach zulegen?
Jeder Unternehmer, alle seine Führungskräfte und ambitionierte Mitarbeiter. Gerade den jungen Talenten sollte man Veränderungsinitiativen übertragen. Die Internetgeneration verändert die Spielregeln in sämtlichen Branchen. Sie definiert unsere Zukunft – und auch den Handlungsspielraum, den die Anbieter darin haben. Sich von jungen Gedanken, frischen Ideen und ganz neuen Vorgehensweisen durch den Wandel lotsen zu lassen, genau das macht ein Unternehmen zum zukünftigen Business-Überflieger.
saatkorn.: Herzlichen Dank für das Interview – und weiterhin viel Spaß und Erfolg mit der Orbit Organisation!