Studie: die besten Arbeitgeber für Young Professionals
Die besten Arbeitgeber für Young Professionals für das Jahr 2018 stehen fest. Universum hat mal wieder geranked und ich hatte Gelegenheit, zu den Ergebnissen mit Tina Smetana von Universum zu sprechen. Auf geht’s:
saatkorn.: Frau Smetana, bitte stellen Sie sich den saatkorn. LeserInnen doch kurz vor.
Ich bin bei Universum als Country-Managerin für den deutschen Markt verantwortlich. Gemeinsam mit meinem Team berate ich Arbeitgeber rund um die komplette Employer Branding Journey. Alles, was wir tun, ist datenbasiert. Unsere Erkenntnisse gewinnen wir zum Beispiel aus unseren großen Umfragen unter Studierenden oder Young Professionals – in Deutschland, aber auch in über fünfzig weiteren Ländern.
saatkorn.: Soeben ist die aktuellste Version des Universum Young Professional Survey erschienen. Bitte erläutern Sie kurz das Setting der Studie.
Einmal jährlich befragen wir Young Professionals in ganz Deutschland zu Beruf und Karriere. An der aktuellen Studie beteiligten sich zwischen Oktober 2017 und April 2018 insgesamt 7.996 Young Professionals – darunter verstehen wir Akademikerinnen und Akademiker, die bis zu 40 Jahre alt sind und mindestens ein und höchstens acht Jahre Berufserfahrung nach Studienabschluss haben. Wir fragten sie unter anderem, bei welchen Unternehmen sie gerne arbeiten möchten, nach welchen Kriterien sie Arbeitgeber bewerten, welche Gehaltsvorstellungen sie haben und welche langfristigen Karriereziele sie verfolgen. Auf dieser Basis haben wir – wie immer – auch die Rankings der attraktivsten Arbeitgeber erstellt.
Im Detail funktioniert dies so: Die Befragten wählen aus einer auf ihren akademischen Background abgestimmten Liste alle Arbeitgeber aus, die grundsätzlich für sie in Betracht kommen. Daraus nominieren sie anschließend bis zu fünf Unternehmen, für die sie am liebsten arbeiten würden – ihre idealen Arbeitgeber. Aus der absoluten Anzahl der Nennungen pro Unternehmen ergibt sich die Rangfolge der beliebtesten Arbeitgeber. Dabei gibt es separate Rankings, je nach dem, in welcher Studienrichtung die Young Professionals ihren Abschluss gemacht haben.
saatkorn.: Was sind die beliebtesten Arbeitgeber bei Young Professionals im Jahr 2018?
Die großen deutschen Automobilhersteller sind hierzulande noch immer besonders attraktive Arbeitgeber für Young Professionals. Sowohl in den Wirtschaftswissenschaften als auch im Ingenieurwesen machen Audi, BMW Group, Daimler/Mercedes-Benz und Porsche die ersten vier Plätze unter sich aus – wobei die BMW Group in den Wirtschaftswissenschaften auf Platz 1 liegt, und Porsche das Ranking im Bereich Ingenieurwesen anführt. In der IT liegen Google und Microsoft im Ranking vorn, wobei es auch hier Audi und die BMW Group unter die ersten 4 schaffen. In den Naturwissenschaften sieht es wie zu erwarten anders aus: Hier nehmen Bayer, die Max-Planck-Gesellschaft, Roche und die Fraunhofer-Gesellschaft die ersten Plätze ein.
saatkorn.: Was sind die gravierendsten Veränderungen gegenüber der Vorjahres-Studie?
Wir sehen, dass die Young Professionals bei der Wahl eines neuen Arbeitgebers verstärkt darauf schauen, wie die Führungskräfte auftreten – genauer gesagt: ob die Führungskräfte die Entwicklung ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter fördern. Diesen Trend beobachten wir in allen Fachrichtungen. Unsere Daten zeigen auch, bei welchen Arbeitgebern Young Professionals solche Führungskräfte vermuten. Besonders gut schneidet hier zum Beispiel Accenture ab: Fast 70 Prozent der Befragten mit wirtschaftswissenschaftlichem Background, für die Accenture einer der Wunscharbeitgeber ist, glauben, dass die dortigen Führungskräfte die Entwicklung ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unterstützen. Auch hinsichtlich der langfristigen Karriereziele gibt es Veränderungen zum Vorjahr. So geben heute 43 Prozent der Young Professionals mit wirtschaftswissenschaftlichem Abschluss an, Führungskraft werden zu wollen – eine deutliche Steigerung.
saatkorn.: Welche Ergebnisse der 2018er Studie haben Sie persönlich überrascht?
Besonders interessant ist, dass sich jetzt eine Erklärung abzeichnet, warum die Automobilhersteller aller Negativschlagzeilen zum Trotz die Rankings der attraktivsten Arbeitgeber anführen. Wir haben einen „Happiness Index“ erstellt, der zeigt, in welcher Branche die Young Professionals am glücklichsten sind: Es ist die Automobilindustrie. Die Young Professionals, die dort arbeiten, sind besonders zufrieden mit ihrem aktuellen Arbeitgeber. Zudem ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie ihn weiterempfehlen, besonders hoch. Das heißt: Sie fühlen sich dort nicht nur wohl, sondern sie sprechen auch mit anderen darüber – und tragen so zum guten Abschneiden der Unternehmen in den Rankings bei. Gleichzeitig sind sie aber durchaus wechselbereit: 59 Prozent haben Interesse, innerhalb der nächsten zwei Jahre den Arbeitgeber zu wechseln. Auch dies dürfte sich eher positiv als negativ auf die Rankingplatzierung der Automobilunternehmen auswirken – gesetzt den Fall, dass die Young Professionals innerhalb ihrer Branche wechseln wollen.
saatkorn.: Welche Handlungsempfehlungen haben Sie auf Basis des Universum Young Professional Survey für Personalabteilungen?
Die Umfrage zeigt einmal mehr, wie unterschiedlich die Zielgruppen sind: Young Professionals haben andere Präferenzen als Studierende, Frauen andere als Männer, Young Professionals aus den Wirtschaftswissenschaften andere als Ingenieurinnen und Ingenieure, … Es ist also ein sehr genauer Blick nötig – auf das Unternehmen, sein ganz individuelles Profil als Arbeitgeber und auf seine Zielgruppen. Deshalb stellen wir Berichte zur Verfügung, die einem Unternehmen sehr detailliert zeigen, wie es als Arbeitgeber wahrgenommen wird. Eine generelle Handlungsempfehlung, die sich aus dem Young Professional Survey ableiten lässt: Erkennen Sie die zentrale Rolle, die Ihre Führungskräfte für das Employer Branding spielen und binden Sie diese ein – denn sehr viele Young Professionals wünschen sich Führungskräfte, die ihre Entwicklung fördern, und legen großen Wert darauf, dass ihre Leistungen Anerkennung finden.
saatkorn.: Frau Smetana, vielen Dank für das Interview.