studi.report: New Work zentral für Studenten
Soeben ist der studi.report 2017 erschienen. Wir von TERRITORY EMBRACE haben über 2.700 Studierende zu zentralen Fragestellungen rund um die Themen Studienentscheidung, Zukunftsängste sowie Job und Arbeitgeber befragt. Mit der Wahl ihrer Studienrichtung haben sich Studierende und Absolventen bewusst für einen inhaltlichen Weg entschieden. In dieser Lebensphase werden sie sehr selbständig, entwickeln ihre Werte und Vorstellungen weiter und knüpfen zahlreiche neue Kontakte, von denen einige ihr Leben stark prägen. Zeit für uns bei TERRITORY Embrace nachzufragen, wie sie derzeit über Karriere und Berufseinstieg nachdenken.
Dazu haben wir eine schlankere Variante unserer 2014er Studie „Karriere trifft Sinn“ auf die Beine gestellt – mit interessanten Ergebnissen. Hier spreche ich mit meiner Kollegin Bernadette Kramer, die als Head of Surveys den studi.report 2017 inhaltlich verantwortet. Auf geht’s:
saatkorn.: Bernadette, was ist anders bei den heutigen Studierenden als noch vor drei Jahren?
Wir beobachten eine stärkere Relevanz des eigenen Beitrags, sprich: Die Arbeit bekommt mehr Bedeutung, wenn das eigene Zutun sichtbar wird. Das kann durch die Wertschätzung des Teams oder des Vorgesetzten oder durch Social Media passieren, aber dann erscheint das eigene Tun sinnvoller. Auch wenn sich Frauen stärker stressen als Männer, so kommen doch die aktuellen Studierenden gut mit den Herausforderungen ihres Unialltags und des Jobeinstiegs klar. Sie achten auf sich und nehmen ihre Bedürfnisse ernst. Dieses Jahr wird insgesamt eher weniger Wert auf ein hohes Gehalt gelegt, im Vergleich dazu treten ideelle Werte stärker in den Vordergrund.
saatkorn.: Welche Rolle spielt die Sicherheit des Arbeitsplatzes?
Sicherheit ist ein wichtiges Gut! Für 71 Prozent der Befragten ist die Sicherheit des Arbeitsplatzes besonders wichtig. Auch eine langfristige Planung beim Unternehmen spielt immer noch eine wichtige Rolle für die Befragten. Aber wir sehen auch, dass es für die Studierenden von heute zunehmend wichtig ist, ihre Bedürfnisse erfüllt zu sehen und die decken sich immer mehr mit den Kernaspekten von New Work.
saatkorn.: Nun ist New Work schon ein weit verbreitetes Konzept in deutschen Unternehmen…
Das stimmt, aber die Studierenden leben Aspekte wie Mitbestimmung und Teamkultur schon längst in ihrem Unialltag und übertragen das auch bei ihrem Jobeinstieg. Sie fordern Kreativität und Agilität ein. Diese Arbeitsweise trifft auf viele Start-Ups zu, wie verhält es sich bei großen oder mittelständischen Unternehmen? Gerade letztere entsprechen dem Wunsch nach Sicherheit des Arbeitsplatzes, mit mehr Flexibilität werden sie attraktiver für Absolventen.
saatkorn.: Wir treffen nun die fünf Persönlichkeiten Helfer-Hannes, Familien-Franzi, Sucher-Simon, Karriere-Kai und Alles-Anna aus unserer Karriere trifft Sinn Studie von 2013 wieder. Hat sich da denn einiges getan?
Unsere Personas sollen zur Diskussion anregen und im Zuge der gesellschaftlichen Genderdebatte ist nun aus Karriere-Kai ein Karriere-Kim geworden, also uni-sex. Auch wenn sich immer noch deutlich mehr Männer (60 Prozent) als Frauen (38 Prozent) dieser Persona zuordnen, so ist hier ein klarer Trend zu mehr Weiblichkeit zu erkennen – dem tragen wir mit der Gender-Neutralität Rechnung. Allerdings wollen wir uns gar nicht zu sehr auf die Geschlechterunterschiede konzentrieren. Dennoch ordnen sich viel mehr Studenten dieser Persona zu. Es entspricht ihrer Generation, auf nichts verzichten zu wollen.
saatkorn.: Welche Rolle spielt im studi.report 2017 Gleichberechtigung und Diversität?
Hier sehen wir vor allem bei Sucher-Simone viel Bewegung. 2014 stimmten 44 Prozent der Sucher-Simons zu, dass der Arbeitgeber Gleichberechtigung und Diversität fördern sollte. Dieses Jahr stimmten 73 Prozent der Sucher-Simones dieser Aussage zu, das sind 30 Prozent mehr als 2014. Das Thema ist für Sucher-Simones also viel wichtiger geworden. In der Gesamtverteilung hat das Thema für 83 Prozent der Frauen und 55 Prozent der Männer eine hohe Priorität. Es ist also immer noch eher ein „weiblicher“ Wert, wobei sich ja gesellschaftlich ein Wandel in der Definition von Diversität andeutet.
saatkorn.: Wie meinst Du das?
Gleichberechtigung und Diversität scheint für viele immer noch stark im Sinne der Gleichstellung von Mann und Frau gedeutet zu werden, kann sich aber ja auch auf Ethnizität, Bildungsabschluss oder sexuelle Orientierung beziehen. Gerade in Zeiten der Flüchtlingskrise und der hohen Arbeitslosenzahlen in Südeuropa muss mehr Diversität ein Thema sein, um junge Menschen aus anderen Ländern gut in Unternehmen hier integrieren zu können.
saatkorn.: Siehst Du hier eine Wandlung von Sucher-Simone abseits der Verteilung Männer/Frauen?
Sucher-Simone interessiert sich stärker für das Thema Gleichberechtigung und Diversität. Woher kommt das? Ist das intrinsisch motiviert oder eher von außen beeinflusst, da man gerade als Frau einen gewissen Druck spürt, sich dafür interessieren zu müssen? Da Sucher-Simone ja sonst von Orientierungslosigkeit geprägt war, ist das vielleicht ein Thema, mit dem sie sich endlich identifizieren kann und das man auch offen als Interesse äußern darf. Zudem ist der Wert „Arbeitgeber soll eigene Werte vertreten“ bei Sucher-Simone um 17 Prozent gestiegen. Außerdem um 26 Prozent gestiegen hier ist der Wert „Menschen helfen und Welt verändern“ – vielleicht ist sie nun bald eine Werte-Wiebke…
saatkorn.: Welche Handlungsempfehlungen ergeben sich aus Deiner Sicht aus dem studi.report 2017 für Personaler?
Ich sehe drei zentrale Handlungsempfehlungen:
- Geben Sie Ihren Mitarbeitern mehr Raum zur Selbstdarstellung! Das klingt für die Generation Y gar nicht so ungewöhnlich. In Zeiten der ständigen sozialen Interaktion spielen berufliche Erfolge und Erlebnisse eine wichtige Rolle und gerade im Unternehmen ist es wichtig, Beiträge von Mitarbeitern hervorzuheben.
- Um Ihr Unternehmen attraktiv für junge Menschen zu machen, setzen Sie auf New Work. In Sachen Flexibilität und Diversität muss jeder Arbeitgeber in Zukunft beweglicher werden – mehr davon!
- Geben Sie jungen Mitarbeitern einen klaren Handlungsrahmen, aber verbunden mit einem großen Gestaltungsspielraum. Sie können sich sehr gut selbstorganisieren, nutzen Sie diesen Wunsch nach Selbstbestimmung für Ihren unternehmerischen Erfolg.
saatkorn.: Bernadette, herzlichen Dank für das Interview! – Den studi.report 2017 kann man HIER downloaden.
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