Wie funktioniert eigentlich ACTIVE SOURCING?
Active Sourcing ist auf dem Vormarsch. Immer mehr Unternehmen kaufen sich Active Sourcing Dienstleistungen als Ergänzung zum eigenen Recruiting-Portfolio ein oder bauen selbst Active Sourcing auf. Ich hatte Gelegenheit, über Active Sourcing als Dienstleistung mit Dorothee Schaa, die bei TERRITORY Embrace das Thema verantwortet, ausführlich zu sprechen. Auf geht’s:
saatkorn.: Doro bitte stelle Dich den saatkorn. LeserInnen doch kurz vor.
Sehr gerne! Mein Name ist Dorothee Schaa und ich bin bei TERRITORY Embrace Teammangerin für den Bereich Active Sourcing, der aus drei spezialisierten Sourcern besteht. Ich habe meinen Master in Psychologie mit dem Schwerpunkt Personal & Wirtschaft abgeschlossen und bin insbesondere durch meine studentische Mitarbeit in einer Personalberatung auf das Thema Active Sourcing aufmerksam geworden, sodass ich 2014 bei Embrace in diesem Bereich gestartet bin.
Durch die Zugehörigkeit zum Bertelsmann-Konzern agieren wir zum einen als interner Dienstleister für verschiedenste Konzerneinheiten. Zum anderen bieten wir das Active Sourcing auch als Dienstleistung für externe Kunden an. So unterstützen wir eine Vielzahl interessanter Unternehmen bei der Besetzung ihrer Vakanzen, was unser Portfolio an offenen Stellen besonders vielfältig macht.
saatkorn.: Was verstehst Du unter Active Sourcing?
Active Sourcing ist für mich die zielgerichtete Suche, Identifizierung und proaktive, personalisierte Ansprache von ausgewählten Kandidaten in Karrierenetzwerken und Online-Plattformen. Ziel ist es dabei zunächst, aus einem passenden Kandidaten einen Bewerber zu machen und letztendlich natürlich, eine offene Stelle erfolgreich zu besetzen. Im Active Sourcing geht es also zunächst darum, Personen auf eine konkrete Vakanz oder ein Unternehmen aufmerksam zu machen, deren Interesse zu wecken und mit ihnen in den Dialog zu treten. Dabei ist es aus unserer Erfahrung heraus besonders wichtig, die Personen zielgruppenspezifisch anzusprechen. Das beginnt bei der Auswahl der passenden Plattform und geht über die individuelle Bezugnahme auf die beruflichen Erfahrungen und Fähigkeiten des jeweiligen Kandidaten bis hin zu einer wertschätzenden Kommunikation.
Dieser hohe Grad an Individualisierung kommt bei den Kandidaten sehr gut an, was sich in einer hohen Response Rate niederschlägt. Wir bekommen darüber hinaus regelmäßig positives Feedback von den Kandidaten für die Kontaktaufnahme, auch wenn diese kein akutes Wechselinteresse haben. Auf diese Weise können wir langfristige Beziehungen zu den Kandidaten aufbauen und diese eventuell zu einem späteren Zeitpunkt für eine neue Position gewinnen.
Wie grenzt sich Active Sourcing vom Headhunting ab?
Das ist eine Frage, die mir häufig gestellt wird. Die Hauptunterschiede liegen in der Art der Ansprache und im Prozess:
Die Kontaktaufnahme im Active Sourcing läuft ausschließlich schriftlich und findet nur bei einer geringen Anzahl an ausgewählten Kandidaten statt. Wir möchten den Personen dadurch höchstmögliche Transparenz und Verbindlichkeit gewährleisten. Das bedeutet auch, dass wir den Kandidaten im Erstkontakt bereits die relevantesten Informationen zur Verfügung stellen: Um welche Vakanz, welches Unternehmen und welchen Standort geht es? Und warum ist die konkrete Position für die jeweilige Person überhaupt spannend? Der Kandidat soll durch die Kontaktaufnahme außerdem einen echten Mehrwert verspüren: In der Regel bieten wir daher den direkten Kontakt zu einem Ansprechpartner aus dem Fachbereich und koordinieren einen ersten unverbindlichen Austausch. In diesem Rahmen können weiterführende Fragen beantwortet werden und das Unternehmen kann zusätzlich als attraktiver Arbeitgeber platziert werden.
Headhunter führen im Gegensatz dazu in der Regel eine telefonische Direktansprache von einer deutlichen höheren Anzahl an Kandidaten durch. Der konkrete Auftraggeber wird im ersten Schritt oftmals noch nicht erwähnt und auch der Kontakt zum Unternehmen findet meist zu einem späteren Zeitpunkt im Prozess statt.
saatkorn.: Welche Zielgruppen eignen sich besonders?
Grundsätzlich kann man sagen, dass Active Sourcing sich für alle Zielgruppen gut eignet, die in Karriere- und Onlinenetzwerken aktiv sind, sich dort miteinander vernetzen und austauschen. Am stärksten nachgefragt sind unserer Erfahrung nach IT’ler und Ingenieure, die wir mit unserem Ansatz schon häufig erfolgreich für unsere Kunden gewinnen konnten. Auch Funktionen aus dem Vertrieb, Marketing, Personal oder aus dem Bereich Finanzen und Controlling eignen sich sehr für eine Kontaktaufnahme im Active Sourcing. Besonders relevant sind Positionen mit erster beruflicher Erfahrung und fachlicher Expertise. Aber auch Einstiegs- oder Führungspositionen der mittleren Managementebene konnten wir schon erfolgreich besetzen. Wir prüfen vor jedem Auftrag außerdem individuell, ob es sich um eine Stelle handelt, die wir für das Active Sourcing als geeignet erachten.
saatkorn.: Für welche Kunden hast Du bislang Projekte gemacht und wie war die Resonanz?
Durch unsere Zugehörigkeit zum Bertelsmann-Konzern betreuen wir regelmäßig Vakanzen aus den unterschiedlichen Divisionen und dem Corporate Center von Bertelsmann. Da die Nachfrage nach dem Thema Active Sourcing immer größer wird, nutzen mittlerweile auch viele externen Kunden unser Angebot. Auszugsweise lassen sich hier Covestro, Dekra, Munich Re oder die Telekom nennen. Die Resonanz ist durchweg positiv: Gerade für sehr enge Zielgruppen lassen sich mit Active Sourcing spannende Profile identifizieren und für einen neuen Arbeitgeber begeistern.
saatkorn.: Wo kann man mehr Informationen zum Active Sourcing von TERRITORY EMBRACE bekommen?
Erste weiterführende Informationen bekommt man über unseren Informations-Flyer. Ansonsten freue ich mich auch immer über einen direkten Austausch zum Thema Active Sourcing sowie unserem Leistungsangebot und stehe sehr gerne für ein Telefonat zur Verfügung.
Danke für diesen interessanten Beitrag! Leider kann ich nicht allen Punkten zustimmen – gerade was die Darstellung der Unterschiede zwischen Active Sourcing und Headhunting betrifft.
Die formulierten Aussagen: ‚…Kontaktaufnahme im Active Sourcing … bei einer geringen Anzahl an ausgewählten Kandidaten statt…“ (suggeriert m.E. etwas Elitäres) VS. „…Headhunter …von einer deutlichen höheren Anzahl an Kandidaten durch.“(suggiert m.E. eher Massenabfertigung) – kann ich mit 15-jähriger Erfahrung im Headhunting so nicht bestätigen. Denn die Anzahl der Kontakte hängt nicht von der Methode sondern vielmehr von den zu besetzenden Vakanzen und den am Markt verfügbaren potenziellen Kontakten ab.
Je nach Projekt wurden bspw. auch im Headhunting (auf Spezialisten- und Managementebene) nur 2-5 Kandidaten kontaktiert um eine Position erfolgreich zu besetzen. Im Gegensatz dazu erlebe ich heute umfassende Active-Sourcing-Maßnahmen von Unternehmen und Dienstleistern – via Plattformen wie xing & Co. – häufig leider eher als eine Inflation der Direktansprache.
Ich denke, dass hier sehr genau auch zwischen professioneller und umprofessioneller Vorgehensweise in beiden Themen unterschieden werden sollte. Gutes Headhunting lebt vor allem vom wichtigen Vertrauensaufbau beim Erstkontakt – häufig über Telefon – und hier wurden – zumindest in meinem Umfeld – auch stets Roß und Reiter genannt – sprich unser Auftraggeber vorgestellt.
Und gleich über welche Kanäle viele oder wenige Kandidaten kontaktiert werden… am Ende zählt ein vertraulicher und respektvoller Umgang und die Wertschätzung derer, die man gewinnen möchte.
Herzliche Grüße
Brigitte Herrmann