Vom Hitmaker zum Interimsmanager Employer Branding
wie wird ein Hitmaker zum Interimsmanager Employer Branding? – Mit Michael Kramer heute mal ein neuer Versuch auf saatkorn., inspirierende Persönlichkeiten in Serie vorzustellen. Ich hatte vor einiger Zeit mal damit gestartet, die Aktion ist dann aber im Sande verlaufen. Da einem im Kontext Employer Branding Personalmarketing und Recruiting immer wieder interessante Personen über den Weg laufen, werde ich heute nochmal einen Neuanfang für eine mögliche saatkorn.-Serie rund um Persönlichkeiten launchen. Los geht’s mit Michael Kramer, der im Laufe seines Lebens schon viele spannende Stationen durchgemacht hat. Der Weg führte ihn vom Hitmaker zum Interimsmanager für strategische Markenführung und Employer Branding. Auf geht’s:
saatkorn.: Michael, bitte stell Dich den saatkorn. LeserInnen doch kurz vor.
Mein Name ist Michael Kramer . Nach fast 25 Jahren in der Entertainmentbranche (Musik und Film) und vier Jahren als Geschäftsführer der ersten Content Marketing Agentur Deutschlands TBWA\STREAM (2005 – 2009), habe ich mich 2010 mit meiner eigenen Agentur brand X selbständig gemacht. Die Agentur steht auf zwei Säulen: strategische Markenberatung und Content Marketing (ich nenne es Brand Entertainment) und Interim Management & Coaching für Unternehmen und Agenturen.
saatkorn.: Du bist als Musikmanager gestartet und inzwischen beim Thema Employer Branding gelandet. Wie ist das passiert?
Die einen sagen Zufall, andere nennen es Schicksal. Ich nenne es eine bewusste Entscheidung und ein Stück weit Fügung. Das Thema Musikbranche hatte sich für mich mit dem Niedergang derselben Mitte der 2000er Jahre erledigt. Nicht aber die Arbeitsweise. Folgerichtig daher mein Ansatz, „Creating brands for fans“, als ich 2005 die Musikbranche verließ, um gemeinsam mit TBWA die erste Content Agentur Deutschlands aufzubauen. Aber leider hat die Kommunikationsbranche in über 100 Jahren noch immer nicht verstanden, dass es nicht darum gehen kann, potentiellen Käufern zu erzählen, wie toll man selbst ist und wie großartig die eigenen Produkte sind. Die „WHY-Frage“, warum tue ich, was ich tue und wie kann ich Menschen dazu bringen, zu glauben, was ich glaube, wird viel zu selten beantwortet. Diese WHY-Frage zu beantworten, helfe ich heute meinen Kunden auf Agenturseite als Interimsmanager. Klar, dass eine Beschäftigung mit der eigenen Sinnfrage schonungslose Offenheit voraussetzt. Eine Eigenschaft, die einige wenige Arbeitgebermarken bereits verinnerlicht haben.
Daher war es für mich so etwas wie Fügung, als im Mai 2015 Sepp Baumeister, Leiter strategische Planung der damaligen Medienfabrik Embrace (heute TERRITORY Embrace), mich für ein internationales Kundenprojekt als Key Account Manager und Projektleiter anfragte. Die Aufgabe war immens, aber die Herausforderung war genau das, was ich zu dem Zeitpunkt suchte. Ein junges, ambitioniertes Agentur-Team und ein internationaler Chemiekonzern, der kurz vor einem gewaltigen Change-Prozess steht, durch stürmische See zu geleiten.
saatkorn.: Gibt es Parallelen zwischen dem Musikbusiness und dem Thema Employer Branding? Was reizt Dich am Thema?
Künstler sehen ihre Zielgruppen nicht als Konsumenten, sondern als Fans, die es zu erobern und zu halten gilt. Davon können Marken eine Menge lernen. Content Marketing und Storytelling bieten die richtigen Ansätze. Es geht darum, relevante Geschichten zu erzählen, welche die Fans einer Marke unentgeltlich weiter transportieren. Und wer sollte der erste Fan einer Marke sein? Der Arbeitnehmer! Nur wenn es einem Arbeitgeber gelingt, Mitarbeiter als Markenbotschafter zu gewinnen, kann eine Marke auch aus Verbrauchern Fans machen.
Und hier schließt sich der Kreis. Musikmanagement und Employer Branding haben mehr miteinander gemein, als es auf den ersten Blick scheint. Es geht darum, gruppendynamische Prozesse zu steuern, d. h. Mitarbeiter bei Change-Prozessen einzubinden, Mitarbeiter-Seelen und Kundenseelen zu streicheln, so wie auch eine Künstlerseele stets gestreichelt werden will. Unternehmenswerte leben und entwickeln helfen. Es geht bei Künstlern wie Consumer brands und Employer brands um Differenzierungsmerkmale, die Identifizierung der Markenwerte und Vertrauen, nämlich das Vertrauen der Fans in die Marke und das, wofür diese steht. Nur so kann aus einem One-Hit-Wonder ein Stevie Wonder werden. Und diese Erfahrungen kann ich als Interimsmanager Employer Branding in Projekte einbringen.
saatkorn.: Welche Erfahrungen hast Du als Interimsmanager Employer Branding gemacht, was ist der Reiz daran?
Der Vorteil als Interimsmanager Employer Branding liegt für mich darin, zumeist kurzfristig verfügbar zu sein und immer wieder spannende, zum Teil neue Herausforderungen angehen zu können. Interim Management ermöglicht mir selbstbestimmtes Arbeiten in immer neuen Strukturen. Ein anderer Blickwinkel garantiert Out Of The Box-Denken. Junge Mitarbeiter führen und ihnen helfen, Fehler zu machen und Verantwortung zu übernehmen, ist ein überaus befriedigender Antrieb und hält selbst jung im Kopf.
In der Regel gelingt es mir, in kurzer Zeit Aufgaben und Probleme zu analysieren, Lösungsansätze zu präsentieren und notwendige Veränderungen aber auch Projektaufgaben operativ mit einem meist engagierten Team auf nationaler und globaler Ebene zu bewältigen. Dabei ist es von Vorteil, wenn die Geschäftsleitung oder der CEO als Sparringspartner zur Verfügung stehen und die Entscheidungswege kurz sind.
Ganz wichtig aber, als Interimsmanager Employer Branding suche ich mir für 3 – 6 Monate die Aufgabe, die mir Spaß macht und mir ein Arbeiten in einer arschlochfreien Zone ermöglicht. Wenn es dann besonders gut läuft, dauert eine Zusammenarbeit auch schon mal 16 Monate, so wie bei meinem letzten Engagement bei TERRITORY EMBRACE. Eine tolle Zeit mit herausragenden KollegInnen.
saatkorn.: Wie kann man Dich erreichen, wenn man Dich als Interimsmanager buchen möchte?
Ab 1.11.2016 stehe ich für neue Aufgaben zur Verfügung. Erreichbar bin ich unter kramer@brand-x.tv oder mobil unter +49 172 2793682.
saatkorn.: Michael, vielen Dank für das Interview rund um Zusammenhänge zwischen Deiner ehemaligen Arbeit im Musikbusiness und als Interimsmanager Employer Branding!